Verstand und Sinnlichkeit
Christian Einfalts Bilder und Objekte erzählen Geschichten auf unterschiedlicher Art. Abstrakt sind sie alle. Die Geschichten wie ihre Darstellung. Einfalt übersetzt den Begriff Abstraktum wie ein antiquiertes Lexikon und macht daraus ein „Gedankending“, das sich am Konkretum reibt.
Seine Arbeiten wirken besonders dort abstrakt, wo sie ganz konkrete Dinge in die Komposition aufnehmen. Und sie muten ganz konkret an, wo sie mit vermeintlich leicht erkennbaren Menschenfiguren abstrakte Traumbereiche thematisieren. Es sind zwei Werkgruppen, die klug aufeinander verweisen und so eine Konklusion anregen.
Womöglich fädelt der Künstler damit ein Spiel der Vorstellungskräfte und des Erkenntnisvermögens ein, das in eine Zusammenstimmung von Verstand und Sinnlichkeit mündet. So sind auf einer Seite großformatigen Fotos, die mit Übermalung und Montage von Metallabfällen zu Assemblagen gestaltet wurden. Die genaue formale Austarierung und Platzierung der einzelnen Formen und Farben macht daraus Bildobjekte mit apartem Charisma. Von gewisser Ferne betrachtet wirken sie wie abstrakt-expressive Malereien. In der Nähe sind konkrete Gegenstände und eine fotografisch gefasste Natur auszumachen.
Gegenüber entfalten die Bilder der Serie „black paintings“ anschauliche Szenen. Bekannte Gestalten wie Rubens „Diana und ihre Nymphen“ werden in eine verdunkelte Landschaft versetzt und mit eigenwilligen Konstruktionen konfrontiert, deren Ausformungen ein Noch- Nicht und Nicht-Mehr erahnen lassen. Metallobjekte in unterschiedlicher Konsistenz, aber ähnlicher Würfelform kitzeln den haptischen Sinn und sind eine zusätzliche Herausforderung für das ästhetische Denken.
                                                                           
Willi Rainer 23. Mai 2014 Kleine Zeitung